Türkischer Kaffee
Kaffee schmeckte mir immer nur in Kombination mit Milch und (viel) Zucker. Süß musste er sein, sonst verzichtete ich lieber auf dieses Getränk. Deswegen bezeichne ich mich nicht als Kaffeeliebhaberin und es fiel mir nicht schwer bei der Umstellung auf die SCD darauf zu verzichten.
Kaffee ist nicht verboten, aber ich wusste nicht, wie ich ihn süßen soll. Außerdem fehlte mir der Milchgeschmack. Milchschaum aus Nuss- oder Kokosmilch war geschmacklich nicht das Wahre für meinen Gaumen und auch der „Milchschaum“ an sich war eine Enttäuschung. Mein Ersatz für den Muntermacher ist nun eine Tasse schwarzer Tee mit Honig. Wenn du aber ein Kaffeeliebhaber bist und dem Kaffee nachtrauerst, möchte ich dir den türkischen Kaffee vorstellen. Vielleicht ist das eine Variante für dich?
Türkischer Kaffee auf dem Balkan
Meine Eltern kamen in den 70er Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Alle meine Ferien als Kind und Jugendliche verbrachte ich dort bei der Verwandtschaft und auch heute noch fahre ich ungefähr einmal im Jahr hin. Deswegen kenne ich diese Zubereitungsart von Kindesbeinen an und verbinde diesen Kaffee auch stark mit Urlaub. Wenn du jemanden in Serbien oder Bosnien daheim besuchst und dir ein Kaffee angeboten wird, wird dir türkischer Kaffee serviert. Gerne sagt man auch „unser Kaffee“, um ihn vom Filterkaffee oder anderen Kaffeezubereitungsarten abzugrenzen. Jeder weiß, was damit gemeint ist.
Dass der türkische Kaffee in dieser Region so verbreitet ist, hat einen geschichtlichen Hintergrund: Jahrhundertelang gehörte der Balkan zum Osmanischen Reich und so ist es nicht verwunderlich, dass türkische Getränke, Speisen und Worte in den Alltag und die Sprache integriert wurden und auch heute noch präsent sind.
Der Kaffee wird in einer speziellen Kanne aus Messing oder Kupfer zubereitet, die Džezva. Das Wort kommt vom türkischen Wort Cezve. Außerdem brauchst du spezielles Kaffeepulver (verwende nicht den gemahlenen Kaffee für Filterkaffee) – in den großen Geschäften könntest du das Kaffeepulver von Baktat finden. Ansonsten hat jeder türkische Laden mehrere Kaffeepulver zur Auswahl. Und der Kaffee wird aus kleinen Kaffeetassen bzw. Espressotassen getrunken.
Ein Kaffee zum Genießen, ein Hauch von Urlaub
Wenn du schon einmal in der Türkei im Urlaub warst, hast du diese Art der Kaffeezubereitung sicherlich auch gesehen. Ich finde, für diesen Kaffee solltest du dir Zeit nehmen, ihn genießen und nicht nur wie einen Espresso runterkippen. Statt dem Turkish Delight, der üblicherweise dazu gereicht wird, kannst du zwei Datteln servieren.
Kaffeeschaum und Zubereitungsvarianten
Im Internet wirst du hauptsächlich zwei Zubereitungsvarianten finden. Variante 1 ist die, die im Video gezeigt wird. Ich habe festgestellt, dass sich bei dieser Variante ein Schaum bildet, den du abschöpfen kannst, wenn du den Kaffee mit Honig zubereitest.
Bei der zweiten Variante (und so hatte ich es ursprünglich gelernt) wird das Kaffeepulver erst hinzugegeben, wenn das Wasser kocht. Bei dieser Variante und zusammen mit dem Honig hat sich jedoch kaum Schaum zum Abschöpfen gebildet. Meine Vermutung ist, dass dies mit dem Honig zusammenhängt.
Beide Zubereitungsvarianten führen zum Ziel. Ich finde, dass der Kaffee tatsächlich leicht anders schmeckt, je nachdem, wie er zubereitet wurde.
Wann kannst du Kaffee trinken?
Meine Empfehlung und Erfahrung mit Kaffee ist folgende: Bitte trinke Kaffee – egal ob den türkischen oder Kaffee aus deiner Kaffeemaschine – nicht in einem akuten Schub oder wenn es dir vom Magen oder Darm her nicht gut geht. Kaffee kann die Schleimhaut zusätzlich reizen und zu Bauchschmerzen und Krämpfen führen. Ansonsten einfach ausprobieren.
Türkischer Kaffee
Zutaten
- 2 Espressotassen Wasser
- 1 TL Honig (je nach gewünschtem Süßegrad mehr oder weniger)
- 2 gehäufte TL Kaffeepulver
Anleitungen
Zubereitung für 2 Personen – Variante 1
- Das Wasser mit der Espressotasse abmessen und in die Džezva bzw. Kanne geben. Für zwei Tassen also zwei Espressotassen Wasser abmessen.
- 1 Teelöffel Honig hinzufügen. Je nach gewünschtem Süßegrad kannst du mehr oder weniger Honig verwenden. Beim ersten Mal wirst du vermutlich noch ein bisschen ausprobieren müssen, um die gewünschte Süße zu erreichen.
- Füge auch gleich zwei gehäufte Teelöffel Kaffeepulver hinzu.
- Die Mischung aus Wasser, Honig und Kaffeepulver unter regelmäßigem Rühren zum Kochen bringen. Achte darauf, dass der Kaffee nicht überkocht.
- Wenn der Schaum sich nach oben bewegt, die Kanne von der Herdplatte nehmen, den Schaum mit dem Teelöffel abschöpfen und auf die Espressotassen verteilen.
- Koche den Kaffee noch einmal kurz auf und schöpfe weiteren Schaum mit dem Teelöffel ab. Dann gieße den Kaffee vorsichtig und ungefiltert in die Tassen.
Zubereitung für 2 Personen – Variante 2
- Das Wasser mit der Espressotasse abmessen und in die Džezva bzw. Kanne geben. Für zwei Tassen also zwei Espressotassen Wasser abmessen.
- 1 Teelöffel Honig hinzufügen. Je nach gewünschtem Süßegrad kannst du mehr oder weniger Honig verwenden.
- Die Mischung aus Wasser und Honig zum Kochen bringen und dann die Džezva von der Herdplatte nehmen.
- Füge nun zwei gehäufte Teelöffel Kaffeepulver hinzu. Verrühre alles gut miteinander und koche die Mischung wieder auf. Achte darauf, dass der Kaffee nicht überkocht.
- Sollte sich Schaum bilden (was bei mir nicht der Fall war) und nach oben bewegen, die Kanne von der Herdplatte nehmen, den Schaum mit dem Teelöffel abschöpfen und auf die Espressotassen verteilen.
- Dann gieße den Kaffee vorsichtig und ungefiltert in die Tassen.