FAQ Intro-Diät

FAQ Intro-Diät

Überlegst du dir, deine Ernährung auf die Spezielle Kohlenhydrat-Diät umzustellen? Du weißt aber nicht genau, wie du am besten vorgehen sollst? Einfach alle unerlaubten Lebensmittel durch die erlaubten zu ersetzen ist auf jeden Fall nicht die beste Strategie – ich weiß das aus eigener Erfahrung. Besser und ratsamer ist es, mit der Intro-Diät anzufangen und sich dann langsam vorzutasten. Was die Intro-Diät ist, wie sie funktioniert und wie es danach weitergeht, erfährst du in diesem FAQ.


Kleiner Exkurs: Mein Einstieg in die SCD ohne Intro-Diät

In Elaine Gottschalls Buch ist die Rede von einer Basis-Diät – ein winzig kleiner Absatz auf Seite 51 (3. Auflage 2010) mit ein paar Vorschlägen für Mahlzeiten, die man über den Tag verteilt essen kann. Diese paar Zeilen sind sehr schnell zu überlesen. Ich habe damals im Oktober 2015 die ersten Kapitel über den theoretischen Teil und die Wissenschaft hinter der Diät komplett übersprungen und mich gleich auf das Kapitel mit den erlaubten und unerlaubten Lebensmitteln und die Rezepte gestürzt. Das einzige, was ich beim Überfliegen aufgeschnappt hatte, war am Anfang eine Hühnerbrühe zu kochen, das helfe gegen den Durchfall. Gesagt, getan. Doch ich backte auch gleich das Mandelbrot aus dem Rezeptteil mit. Ohne Brot geht es doch nicht, oder?

Die Hühnersuppe vertrug ich ganz gut, das Mandelbrot bzw. die Mandeln überhaupt nicht. So hätte ich natürlich auch fälschlicherweise denken können, die Diät helfe nicht und gleich wieder alles abrechen können. Nüsse bereiten vielen Probleme, vor allem zu Beginn der Diät, obwohl sie zu den erlaubten Lebensmitteln gehören.

Neustart mit der Intro-Diät

Monate später kaufte ich mir das Buch SCD Lifestyle – Surviving to Thriving* von Jordan Reasoner und Steven Wright von SDC Lifestyle. Mir ging es zwar schon relativ gut, aber ich wollte wissen, welche Tipps und Erfahrungen die beiden mit der SCD gemacht hatten und weitergeben können. Ich hatte in den Facebook-Gruppen immer wieder von der Intro-Diät (so nennt die SCD-Community die Basis-Diät) gelesen. Die beiden stellten sie verständlich dar und betonten, wie wichtig es ist, diesen Schritt nicht einfach zu überspringen. Ich wollte herausfinden, ob die Intro-Diät tatsächlich einen Unterschied macht und wie es ist, sich langsam an die Lebensmittel heranzutasten. Also startete ich im März 2016 noch einmal ganz von vorne.


FAQ Intro-Diät

Die Intro-Diät ist ein fester Bestandteil der SCD. Fange nicht mit Nussbrot und rohem Gemüse und Obst an. Geh langsam vor und achte auf deinen Körper. Die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse habe ich in diesem FAQ zur Intro-Diät zusammengefasst.

Was bedeutet Intro-Diät?

Die Intro-Diät dient der Entgiftung des Körpers. Sie stellt die Balance der Darmflora innerhalb von einigen Tagen wieder her und reduziert Entzündungsvorgänge im Darm. Sie entzieht den schlechten Bakterien, Pilzen und Hefen, die deinen Darm besiedeln, die Nahrung, wodurch sie absterben (Die-Off, mehr dazu siehe weiter unten). Zugleich wird der Körper mit wichtigen Mineralien und Vitaminen versorgt. So sollten Beschwerden wie Durchfälle, Blähungen, Gase und Verstopfung innerhalb von ein bis fünf Tagen größtenteils abklingen.

Wie kocht man die Nahrungsmittel während der Intro-Diät?

Die Nahrungsmittel sollten während der Intro-Diät gut durchgekocht oder gegart sein, niemals roh. Gemüse sollte gut püriert werden. Auch in den ersten Wochen danach solltest du Gemüse und Obst gut kochen und nicht roh essen.

Wie lange macht man die Intro-Diät?

Die Intro-Diät sollte mindestens zwei und maximal fünf Tage gemacht werden. Zwei Tage reichen aus, um den Darm zu reinigen. Solltest du aber nach zwei Tagen noch immer Durchfall, Blähungen, Verstopfungen und Gase haben, führe die Intro-Diät noch drei bis fünf Tage fort. Länger als fünf Tage sollte sie nicht gemacht werden, denn sonst wirst du kraftlos, müde und schlapp und bist genervt von dem immer gleichen Essen.

Gibt es einen idealen Zeitpunkt, um mit der Intro-Diät anzufangen?

Ideal wäre ein verlängertes Wochenende, so kannst du an einem Tag alle Lebensmittel vorkochen und musst dich an den anderen zwei freien Tagen nur noch um deinen „Heilungsprozess“ kümmern. Gut für die Intro-Diät eignet sich auch ein Urlaub, bei dem du nicht verreist. So hast du Zeit zu kochen, bist daheim bist, hast keinen Stress und kannst dich erholen, auch von möglichen Die-Off-Symptomen, falls du doch länger als zwei Tage für die Intro-Diät benötigen solltest.

Lege die Intro-Diät so, dass du nicht auf Feste oder andere Feierlichkeiten eingeladen bist. Es ist schwer, etwas Geeignetes zum Essen zu finden und dem angebotenen Essen zu widerstehen.

Welche Nahrungsmittel kann man während der Intro-Diät essen?

  • Selbstgemachte Hühner- oder Rinderbrühe
  • Wackelpudding aus Trauben- oder Apfelsaft
  • Eier (gekocht, pochiert, gerührt, etc.)
  • Gedämpfter oder geschmorrter Fisch
  • Selbstgemachte Frikadellen
  • Karotten- oder Zucchinipüree
  • Selbstgemachter Käsekuchen

Achte auch bei der Intro-Diät auf deine individuellen Unverträglichkeiten. Verträgst du keine Eier? Dann lass sie weg. Probleme mit Gelatine? Streich den Wackelpudding. Karotten tun dir nicht gut? Versuche es mit Zucchini. Und umgekehrt: Verträgst du keine Zucchini – versuche es mit Karotten.

Sind Milchprodukte in der Intro-Diät erlaubt?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Elaine Gottschalls Basis-Diät enthielt auch Milchprodukte wie den SCD-Quark. Deswegen nennt sie auch den Käsekuchen (ohne Nussteig oder Obst!) als Essensvorschlag für die Basis-Diät.

Jordan Reasoner und Steven Wright meinen, dass die meisten Menschen eine Intoleranz gegenüber den erlaubten SCD-Milchprodukten haben, solange der Darm noch entzündet und gereizt ist. Nach einer gewissen Zeit auf der Diät sollten die erlaubten Milchprodukte kein Problem sein (es sei denn, du hast eine Casein-Intoleranz).

Ich habe auf den SCD-Joghurt und die erlaubten Milchprodukte jeglicher Art während der Intro-Diät und ca. drei Wochen danach verzichtet und dann langsam mit Cheddar angefangen.

Kann man die Intro-Diät auslassen?

Das ist nicht empfehlenswert. Auch wenn deine Beschwerden minimal sind (aber warum solltest du dann eine Diät wie die Spezielle Kohlenhydrat-Diät machen (wollen)?), schadet es nicht, sich wenigstens zwei Tage der Intro-Diät zu unterziehen, um die schlechten Bakterien abzutöten.

Das Erfolgsgeheimnis bei der Speziellen Kohlenhydrat-Diät ist langsam vorzugehen. Gönn deinem Darm doch auch mal ein bisschen Ruhe und gib ihm ein paar Tage nur leicht verdauliche Speisen. Das Essen läuft nicht weg und wenn es dem Bauch gut geht, kannst du es umso mehr genießen.

Was ist, wenn es mir während der Intro-Diät schlecht geht oder sich mein Zustand während oder durch die Intro-Diät verschlimmert?

Treten nach dem Essen einer Mahlzeit der Intro-Diät Beschwerden wie Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Erbrechen oder Durchfall auf, kann es sein, dass du eines der Lebensmittel nicht verträgst. Versuche herauszufinden, welches es ist, indem du nacheinander die Lebensmittel eliminierst.

Oft sind es die Eier, aber auch die Gelatine oder der Fruchtzucker im Trauben- oder Apfelsaft kann Probleme verursachen.

Leidest du unter grippeähnlichen Symptomen, fühlst dich schlapp, müde, gereizt, unkonzentriert und elend, ist dies ein „gutes“ Zeichen – dein Körper scheidet die abgestorbenen Bakterien, Pilze und Hefen aus, die sich nicht von den Nahrungsmitteln der Intro-Diät ernähren können (Die-Off). Dein Darm wird gesäubert, die „guten“ Bakterien finden wieder Platz und nehmen den freien Raum im Darm ein. Genau das ist das Ziel der Intro-Diät und der SCD.

Was genau ist Die-Off?

Die-Off bedeutet, dass die schlechten Bakterien und Pilze in deinem Darm, die sich von Zucker und den mehrkettigen Kohlehydraten ernährt haben, absterben. Dabei werden große Mengen an Toxine und Antigene freigesetzt, die in unseren Blutkreislauf gelangen, deswegen auch die grippeähnlichen Symptome, da sich der Körper dagegen wehrt.

Welche Die-Off-Symptome können auftreten?

Zu den Die-Off-Symptomen, auch Entgiftungssymptome oder Herxheimer-Reaktion genannt, gehören

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel,
  • Muskelschmerzen, Schüttelfrost, laufende Nase, Halsschmerzen, grippeähnliche Symptome,
  • Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Unruhe,

aber auch Heißhungerattacken. Die Bakterien rufen nach ihrem Essen, sie sind hungrig und sie wollen dich dazu bringen, dass du nach der (für sie) „richtigen“ Nahrung greifst. Du glaubst nicht, dass Bakterien dich so beeinflussen können? Giulia Enders schrieb in ihrem Buch Darm mit Charme darüber, welchen Einfluss Bakterien auf uns ausüben können. Mach dich darauf gefasst, dass du die ersten Tage oder Wochen ständig von Heißhunger geplagt sein kannst. Wenn du dem Heißhunger nicht nachgibst, werden diese Attacken mit der Zeit besser und irgendwann verschwinden sie ganz.

Nicht jeder erlebt schlimme Symptome. Manche fühlen sich nur abgeschlagen. Andere leiden sehr. Ich zum Beispiel hatte ein paar Tage lang Kopfschmerzen, schlief schlecht, war müde, schlapp und unkonzentriert. Mache dich darauf gefasst, dass es während oder nach der Intro-Diät Tage geben wird, an denen es dir schlecht gehen könnte. Es ist ein Teil des Heilungsprozesses.

Was kannst du gegen die Die-Off-Symptome tun?

  • Schlafen (deswegen mein Tipp, die Intro-Diät während eines Urlaubs zu machen)
  • Viel trinken, um die abgestorbenen Pathogene auszuspülen.
  • Bewegen, rausgehen, leichtes Training – durch die Bewegung werden die Giftstoffe schneller abtransportiert
  • Entgiftungsbäder mit Epsom-Salz nehmen
  • Zuversichtlich bleiben. Dem Heißhunger nicht nachgeben. Es geht vorbei. Versprochen.

Wie Füge ich nach der Intro-Diät neue Lebensmittel zu meinem Speiseplan hinzu?

Wie schon an anderer Stelle erwähnt solltest du die Intro-Diät nicht länger als fünf Tage durchführen. Auch wenn nach dieser Phase noch immer Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen vorhanden sein sollten, wird es Zeit, neue Lebensmittel in deinen Speiseplan aufzunehmen.

Elaine Gottschall schlug vor, im Abstand von einem oder zwei Tagen ein neues Lebensmittel auszuprobieren. In ihrem Buch ist aufgeführt, welche Lebensmittel sie empfiehlt.

Die Autoren von SCD Lifestyle empfehlen einen Zeitraum von vier Tagen! Das heißt, dass du zu den Nahrungsmitteln aus der Intro-Diät und im Abstand von vier Tagen nur ein weiteres Nahrungsmittel hinzufügen darfst. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen braucht das Essen bis zu drei Tage, um den ganzen Verdauungstrakt zu durchlaufen. Zum anderen kann es sein, dass du nicht sofort mit Bauchkrämpfen reagierst sondern erst später Blähungen, Verstopfungen, Durchfall oder sogar Hautausschlag, Kopfschmerzen oder Kratzen im Hals bekommst. Damit du genau weißt, welches Lebensmittel du gut verträgst und welches dir Probleme bereitet und du nicht herumrätseln musst, ob es nun die Birne oder die Paprika ist, gibt es die Vier-Tage-Regel. (P.S.: Ich habe vier Tage nie geschafft. Mein Durchschnitt lag bei zwei bis drei Tagen.)

Mit welchen Lebensmitteln soll ich nach der Intro-Diät anfangen?

Um dir eine Orientierungsmöglichkeit zu geben, mit welchen Lebensmitteln du am besten anfangen solltest, haben die Betreiber von pecanbread.com die Phasen, zu Englisch Stages, entwickelt. SCD Lifestyle orientiert sich auch an diesem Ansatz. Hier gelangst du zu einer Übersicht (vorerst nur auf Englisch): Stages von pecanbread.com

Auch wenn du dich nicht streng daran halten möchtest, so geben dir die Phasen einen groben Anhaltspunkt und Auskunft darüber, welche Lebensmittel leicht verdaulich sind.

Bilde auf jeden Fall erst einmal eine Basis aus Gemüse und füge Obst nach und nach hinzu – Elaine rät nach ca. zwei Wochen. Obst enthält sehr viel Fruchtzucker, was bei einer Fruktoseunverträglichkeit nicht gut vertragen wird. Solltest du unter einem Candidabefall leiden, liefert der Fruchtzucker den Pilzen Nahrung, um weiter zu gedeihen und sich auszubreiten. Obst und Honig nach der Intro-Diät also nur in Maßen.

Solltest du ein Nahrungsmittel nicht vertragen und mit Blähungen, Verstopfung oder Durchfall darauf reagieren, lasse es einfach eine Weile weg und teste es nach einer oder ein paar Wochen noch einmal in geringen Mengen. Ich habe festgestellt, dass das auf jeden Fall hilft. Nüsse habe ich zu Beginn gar nicht gut vertragen, wenn ich mir aber heute einen Nusskuchen mache und ein oder zwei Stück davon am Tag esse, habe ich keine Probleme. Oft spielt auch die Menge eine Rolle.

Manchmal beeinflussen aber auch andere Faktoren unsere Verdauung (Schlaf, Stress, Hormone, Wetter). Führe ein Ernährungstagebuch, um diese zu identifizieren.

Fazit und Vorteile der Intro-Diät

Mit der Intro-Diät fängt deine Ernährungsumstellung und dein Heilungsprozess an. Sie gibt deinem Darm die Möglichkeit sich zu regenerieren. Schlechte Bakterien und Candida sterben ab, dein Darm wird gereinigt und die Entzündung reduziert.

Neue Lebensmittel sollten langsam hinzugefügt werden (im Abstand von einem bis zu vier Tagen). Orientieren kannst du dich an Elaine Gottschalls Empfehlungen aus ihrem Buch oder an den Phasen von pecanbread.com.

Mache dich darauf gefasst, dass du mit Die-Off-Symptomen zu kämpfen haben wirst. Auch wenn es dir dadurch schlecht geht, ist dies ein gutes Zeichen, denn der Heilungsprozess ist im Gange.

Entwickle keine Angst vor dem Essen und führe ein Ernährungstagebuch, um auch andere Störfaktoren zu identifizieren.

Viel Erfolg bei der Intro-Diät und freue dich auf den Heilungsprozess!

Quellen

Die Infos zu diesem Beitrag habe ich hauptsächlich aus diesen Quellen zusammengeschrieben:

  • Gottschall, E.: Diät bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Reasoner, J., Wright, S.: SCD Lifestyle – Surviving to Thriving. Master the first 90 days of the Specific Carbohydrate Diet – Take Control of Digestive Diseases, Stop the Drugs and End Stomach Pain (hier gibt es weitere Infos zum Buch und die Möglichkeit, es zu kaufen)

Alle anderen Quellen sind direkt verlinkt.