Salz – ein essentielles Lebensmittel

Salz – ein essentielles Lebensmittel

Immer wieder werden wir von konventionellen Ärzten vor zu hohem Salzkonsum gewarnt. Deshalb haben sehr viele gesundheitsbewusste Menschen geradezu eine Salzphobie entwickelt. Dabei ist Salz essentiell für unsere Gesundheit und wie bei so vielen Dingen ist es wichtig, etwas genauer hinzuschauen und zu differenzieren.

Ich greife dieses Thema hier auf, weil sich eine salzarme Ernährungsweise unter anderem negativ auf die Verdauung auswirken kann. Personen, die sich gemäß der SCD oder der GAPS-Diät ernähren, konsumieren sehr wenige industriell verarbeitete Lebensmittel. Daher können sie ihren Salzkonsum sehr bewusst steuern, und das sollten sie auch tun. Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten in der Regel sehr viel Salz, aber in den seltensten Fällen ist dieses hochwertig und naturbelassen. Es handelt sich dabei vielmehr um das sogenannte “Tafelsalz”, das preiswert und tatsächlich sehr gesundheitsschädigend ist. Zum Glück entkommen “SCDler” ganz automatisch diesem minderwertigen Salz. Da sie ihre Mahlzeiten selber zubereiten, besteht jedoch die Gefahr, dass sie nicht genug Salz verwenden und vor allem nicht das “richtige” Salz benutzen.

Der Unterschied zwischen hochwertigem, naturbelassenem Salz und raffiniertem Tafelsalz

In ihrem Buch “Gut and Physiology Syndrome” schreibt Dr. Natasha Campbell-McBride, dass man keine industriell verarbeiteten Lebensmittel und auch kein raffiniertes Salz konsumieren sollte. Demgegenüber beinhalte Salz, wie es in der Natur vorkommt, über 90 Mineralien und Spurenelemente, die unser Körper benötige. “Dieses ist nicht nur gut für uns, sondern es ist essentiell für einen optimal ausbalancierten Wasser- und Elektrolythaushalt in unserem Körper”, erklärt sie. Unser Organismus sei darauf angewiesen, dass er Salz in Kombination mit diesen Mineralien und Spurenelementen zugeführt bekomme. In der Tat sei es so, dass unser menschlicher Körper im Optimalfall alle Mineralien und Spurenelemente, die im Meer zu finden sind, in ähnlichen Proportionen ebenfalls enthalte. Wie im Großen, so im Kleinen – ein faszinierender Hinweis.

Bei raffiniertem Tafelsalz (Kochsalz, reines Natrium Chlorid) fehlen diese Mineralien und Spurenelemente. Dieser Mangel wirkt sich sehr negativ auf unsere Physiologie aus. Isoliertes Natrium Chlorid bindet Wasser und kann zu hohem Blutdruck, Gewebeödemen und Durchblutungsstörungen führen. Es kann auch die Bildung von Gallenblasensteinen und Nierensteinen fördern. Reines Natrium Chlorid führt zu einem Ungleichgewicht von wichtigen Mineralien und Spurenelementen im Körper, wie zum Beispiel Kalium, Calcium, Magnesium, Kupfer und Zink.

Da die negativen Auswirkungen des Konsums von Natriumchlorid sehr vielfältig und folgenschwer sein können, raten konventionelle Ärzte häufig zu einer salzarmen Ernährungsweise. Besser wäre es jedoch uns darauf hinzuweisen, dass wir Salz in ausreichenden Mengen benötigen, jedoch darauf achten müssen, dass wir zum richtigen Salz greifen. Unsere Wahl sollte auf naturbelassenes Himalaya-Salz oder ungebleichtes Meersalz, wie zum Beispiel keltisches Meersalz, fallen.

Warum wir Salz benötigen

Schwitzen entzieht dem Körper sehr viel Salz. Wenn wir große Wassermengen trinken, ohne gleichzeitig genug Salz aufzunehmen, kann dies zu Salzmangel, zum Zurückhalten von Wasser, Ödemen, hohem Blutdruck und Kopfschmerzen führen. Wassereinlagerungen im Gewebe können sich zum Beispiel in Form von geschwollenen Beinen zeigen.

Die Autorin des New York Times Bestsellers “Deep Nutrition” und des Titels “The Fatburn Fix”, Dr. Catherine Shannahan, erklärt, dass es eine salzarme Diät dem Körper erschwere, seine normale Funktion aufrecht zu erhalten. Eine Einschränkung des Salzkonsums sei nur dann notwendig, wenn der Körper aufgrund des Versagens eines oder gleich mehrerer Organe nicht mehr in der Lage sei, eine angemessene homöostatische Regulation herbeizuführen. Für einen gesunden Menschen sei der ärztliche Ratschlag, den Salzkonsum zu minimieren, falsch und wirke sich oftmals nachteilig aus. Deshalb lautet eine ihrer Grundregeln für das Erreichen einer besseren Gesundheit: “Seek Salt” (Strebe nach Salz).

Neben der Tatsache, dass mit hochwertigem Salz gewürzte Speisen einfach wesentlich schmackhafter sind, führt Dr. Shannahan weitere positive Wirkungen von Salz auf. So helfe es dabei, Insulin-Resistenz und Diabetes umzukehren, es steigere unsere Konzentrationsfähigkeit, führe zu mehr Energie und verbessere die Gesundheit unserer Knochen. Wer genug Salz isst, wird auch automatisch mehr trinken und am besten stillen wir unseren Durst mit Wasser. Und was für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen von besonderem Interesse ist: gesundes Salz trägt zu einer besseren Verdauungsleistung bei.

Salz unterstützt unser Verdauungssystem

Salz ist eines der einfachsten Hausmittel gegen Verdauungsstörungen und saures Aufstoßen, denn es liefert die zwei essentiellen Mineralien Natrium und Chlorid. Eine Prise Salz, die man im Mund zergehen lässt und mit einem Glas Wasser runterspült, könne eine Magenverstimmung zum Verschwinden bringen, so Dr. Shannahan. Der Magen benötigt Chlorid zur Herstellung von Magensäure (Salzsäure), ohne die wir nicht richtig verdauen können. Und die Leber kann ohne Salz keine Gallensalze bilden.

Ausreichende Mengen an Magensäure sind auch notwendig, um unerwünschte Bakterien und andere Mikroorganismen, die wir mit unserer Nahrung aufnehmen, abzutöten. Umgekehrt kann man sagen, dass eine salzarme Ernährung zu Verdauungsstörungen, einer ungesunden Darmflora (Dysbiose) und zu Erkrankungen des Verdauungstraktes führen kann.

Wie viel Salz brauchen wir?

Dr. Shannahan rät dazu, Salz als wichtigen Bestandteil einer gesunden Ernährungsweise zu betrachten und mit jeder Mahlzeit zu verzehren. Die generell empfohlene Salzmenge läge bei 2,3 Gramm täglich, etwas mehr als einem halben Teelöffel. Optimal sei es jedoch, 5 bis 10 Gramm täglich zu sich zu nehmen, was etwa 1 1/3 bis 2 2/3 Teelöffel entspricht. Dr. Shannahan weist darauf hin, dass der Salzbedarf mancher Personen vielleicht sogar noch höher sei, etwa wenn sie sehr viel Kaffee trinken, viel schwitzen oder Medikamente einnehmen, die zu Salzverlust führen (zum Beispiel Antidepressiva oder Diuretika zur Behandlung von hohem Blutdruck). Sie ist der Ansicht, dass die Gefahr, zu viel Salz zu konsumieren, relativ gering sei. Erstens würde niemand gerne versalzene Speisen essen, und zweitens könne ein gesundes Paar Nieren zu viel Salz einfach ausscheiden.

Mir persönlich erscheint die von Dr. Shannahan angegebene Salzmenge etwas hoch. Jedenfalls übersteigt sie meinen persönlichen Geschmack und meinen Salzkonsum um einiges. Trotzdem finde ich es sehr wissenswert, dass Salz keineswegs unser Feind ist, auch wenn uns dies immer wieder eingetrichtert wird. Wir benötigen ausreichende Mengen gesundes Salz. Wieviel wir davon brauchen, sagt uns vielleicht die Intelligenz unseres Körpers, wenn wir endlich lernen, auf ihn zu hören.


Quellen:
Dr. Natasha Campbell-McBride, Gut and Physiology Syndrome, Medinform Publishing, UK, 2020.
Dr. Catherine Shannahan, The Fatburn Fix, Flatiron Books, New York, 2020.

Foto gefunden auf pexels.com, fotografiert von Castorly Stock.