Was hilft gegen Frust, Zweifel und den Impuls aufzugeben?

Was hilft gegen Frust, Zweifel und den Impuls aufzugeben?

Egal, ob du gerade angefangen hast und in der Intro-Diät steckst oder schon ein paar Wochen dabei bist: Es wird der Moment kommen, an dem du zweifelst, frustriert bist und alles hinschmeißen möchtest.

Es ist oft die Summe der Erlebnisse über einen längeren Zeitraum, die das Fass zum Überlaufen bringen. Du wirst merken, dass es schwierig ist, sich mit Freunden auswärts zu treffen oder feiern zu gehen. Oder es steht eine Reise an und du hast Angst, wie du das bewerkstelligen sollst. Es kann sein, dass dein Partner ganz genüsslich eine Kugel Eis isst, während du ihm dabei zuschauen darfst. Oder du hast starke Gelüste auf ein bestimmtes Essen, von dem du weißt, dass es nicht gut für dich ist. Manchmal hast du auch einfach nur einen schlechten Tag in der Schule, Uni oder Arbeit, bist frustriert, weil sich die Besserung nicht so schnell einstellt oder hast einen Rückfall. Du bist müde und ärgerst dich, dass du schon wieder kochen musst.

Es gibt tausend Gründe, die es einem schwer machen können, diese Diät zu befolgen. Man fängt an zu zweifeln. Es ist leicht, in so einem Moment dem Impuls nachzugeben, das zu essen, worauf man gerade Lust hat, oder sich zu sagen: Ich habe es versucht, es klappt nicht, ich habe keinen Bock mehr und höre jetzt damit auf.

Wenn dich gerade solche negativen Gedanken herunterziehen, dann stelle dir diese zwei Fragen:

1. Was möchtest du mit der SCD erreichen?

Zu Beginn weißt du ganz genau, warum du dir diese Ernährungsumstellung „angetan“ hast: Du möchtest eine Besserung deiner Beschwerden, mehr Lebensqualität und einfach mal vergessen, dass es da dieses Verdauungsorgan gibt, das ständig Probleme macht.

Mit der Zeit gerät diese Erkenntnis und Motivation, mit der man angefangen hat, etwas in Vergessenheit – vor allem, wenn du dich stark eingeschränkt fühlst, bestimmtes Essen abschlagen musst, auf Unverständnis stößt oder dumme Sprüche hörst, weil die Leute sich keine Zeit nehmen, dir zuzuhören (Ernährung ist ein sehr beliebtes Streitthema). Aber – auch ganz tückisch – wenn es dir besser geht, kann es sein, dass du etwas lockerer wirst. Dieses Phänomen habe ich an mir beobachtet. Mal ein Keks hier, ein Latte macchiato da, eine Sushiröllchen dort – wenn die Beschwerden danach nicht so gravierend sind, denkt man sich: Ach, schau an, geht also doch. Und schon lässt man die Ernährung wieder schleifen, ist nicht konsequent und landet früher oder später wieder dort, wo man angefangen hat.

Nimm dir also jetzt einen Zettel und Stift zu Hand und schreibe dir die Antwort zur Frage auf: Was möchtest du mit dieser Diät erreichen?

Hier ein paar Anhaltspunkte:

  • Gibt es Hobbys oder Aktivitäten, die du gerne wieder ausüben möchtest?
  • Wie sieht es mit deinen Erwartungen an die Zukunft aus?
  • Wieso hast du mit dieser Diät angefangen?
  • Was soll sich an deiner jetzigen Situation eigentlich bessern?

Schreibe deine Antworten auf und lasse noch etwas Platz für die zweite Frage:

2. Was ist deine Definition von Gesundheit?

Jeder von uns hat eine andere Definition von Gesundheit. Du bist hier, weil du dich schon lange quälst. Deine Lebensqualität ist gering, du meidest bestimmte Aktivitäten und hast dich vielleicht damit abgefunden, dein Leben lang Medikamente gegen Schmerzen und Entzündungen einnehmen zu müssen, ständig müde und schlapp zu sein und immer Bauchkrämpfe und Beschwerden vom Essen zu haben. Du hast völlig vergessen, wie es ist, sich gesund zu fühlen. Du weißt nur eins: So sicherlich nicht.

Schreibe auf, wie sich für dich Gesundheit anfühlt. Hier ein paar Ideen:

  • Was ist für dich ein gutes Bauchgefühl?
  • Wie fühlt sich dein Darm an, wenn er gesund ist?
  • Wie oft gehst du auf Toilette, wenn du gesund bist?
  • Wie sieht es mit deinem Energielevel aus?

Meine Ziele und meine Definition von Gesundheit

Die Idee zu dieser Übung habe ich aus dem Buch von Steven Wright und Jordan Reasoner. Meine Antworten zu den beiden Fragen habe ich am 8. März 2016 aufgeschrieben, als ich schon ca. 5 Monate auf SCD war:

Ziele und GesundheitHeute, am 20.08.2016, kann ich sagen: Meine Ziele sind die meiste Zeit über erreicht.

  • Mein Stuhl ist nach meiner Definition meistens normal (das heißt für mich: feste Konsistenz, keine Schmerzen, 1 – 2x Tag)
  • Ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl: keine Krämpfe vor, während und nach dem Essen.
  • Derzeit mache ich mir gar keine Sorgen um meinen Morbus Crohn, was vor Beginn der Diät anders war.
  • Ich nehme im Moment keine Medikamente – nur Vitamin-D-Tropfen gegen den Mangel.

Was meine Gesundheit angeht, so fühle ich mich sehr gut. Mein Darm macht selten auf sich aufmerksam.

Schreibe jetzt deine Ziele und deine Definition von Gesundheit auf

Falls du das noch nicht gemacht hast, dann hole es jetzt nach. Du kannst dir deine Ziele und die Definition von Gesundheit auf einem Blatt Papier aufschreiben. Falls du dich etwas mit Bild- und Textverarbeitung auskennst, dann kannst du auch gerne eines deiner Fotos hernehmen und es in Paint, Photoshop oder z.B. in Canva hochladen und beschriften. Ich stelle dir auch gerne mein Foto zur Verfügung.

Dann drucke es aus, hänge es an deinen Kühlschrank oder rahme es mit einem schönen Bilderrahmen ein. Ganz wichtig ist, dass du dir deine Ziele und deine Definition von Gesundheit immer wieder durchliest und hervorholst, wenn du Zweifel hast, aufgeben möchtest und alles hinschmeißen willst.

Fazit

Nimm dir ein paar Minuten Zeit und beantworte für dich die Fragen, was du mit dieser Ernährungsumstellung erreichen willst und was deine Definition von Gesundheit ist. Schreibe deine Antworten auf ein Blatt Papier oder auf ein schönes Foto, drucke es aus und trage diese Zeilen ständig bei dir oder positioniere sie irgendwo gut sichtbar in deiner Wohnung. Wann immer dich Frust überkommt, Zweifel laut werden und du aufgeben möchtest, schau auf deine Ziele und deine Definition von Gesundheit.

Vor allem, wenn einige Zeit bereits vergangen ist, kannst du immer wieder kontrollieren, ob du deine Ziele schon erreicht hast oder ob sich etwas an deiner Definition von Gesundheit geändert hat.

Eine Ernährungsumstellung auf die SCD ist eine Herausforderung – mach dir da nichts vor. Deswegen noch mal mein eindringlicher Appell an dich, dich vor der Umstellung gut vorzubereiten:

  1. Lies Bücher über die SCD und hole dir dort alle nötigen Informationen und Tipps zur Diät. Bei weiteren Fragen helfen auch diverse Facebook-Gruppen.
  2. Mach die Intro-Diät.
  3. Führe ein Ernährungstagebuch, um deine Besserung zu dokumentieren und andere Faktoren, die sich negativ auf deine Darmgesundheit auswirken, zu erkennen und meiden zu können.
  4. Sorge für den Fall vor, dass dich die Motivation verlässt, du Zweifel hast und aufgeben möchtest, indem du dir klar machst, was du mit dieser Diät erreichen möchtest und was für dich Gesundheit bedeutet.