Rückblick auf das Jahr 2017
Heute ist der 31.12. 2017 und ich wollte noch einen letzten Beitrag in diesem Jahr posten. Die Zeit zwischen den Jahren ist für mich immer eine sonderbare Zeit. Die Tage nach Weihnachten verschmelzen ineinander, man wartet auf den Countdown. Alles und jeder bereitet sich auf den Abschluss vor, es wird nichts Neues mehr angefangen. Und auch mich packt jedes Jahr aufs Neue eine Stimmung und ein Drang, noch etwas erledigen zu müssen – die Wohnung aufzuräumen oder zu entrümpeln oder eben auch einen letzten Beitrag zu schreiben, so wie diesen Rückblick auf das Jahr 2017.
2017 brachte neues Leben in unser Leben. Ich hatte eine schöne und komplikationslose Schwangerschaft und die Geburt meines Sohnes war das Größte, was ich bisher erleben durfte. Er ist heute sieben Monate alt geworden. Die Zeit mit ihm ist wunderschön und spannend. Alles ist neu und aufregend – sowohl für ihn als auch für uns als neue Eltern. Und trotzdem fühlen mein Mann und ich uns inzwischen wie alte Hasen – zumindest was unser Baby angeht. Schmunzelnd denke ich an die ersten Stunden und Tage zurück. Da war es nun, dieses kleine Wesen. In den ersten Stunden im Krankenhaus schaute ich ihm einfach nur beim Schlafen zu und konnte mich nicht sattsehen. Wir waren ratlos, wenn er weinte und wir nicht wussten weshalb. Oder wie ungeschickt ich war, als ich ihm das erste Mal den Body ausgezogen hatte und mich nicht traute, ihm einen neuen über den Kopf zu ziehen, bis mir eine Schwester den Griff zeigte und wie einfach das doch war. Als wäre das alles schon Jahre her. Heute kennen wir uns inzwischen so gut, dass wir wissen, wie wir ihn beruhigen können, was er mag und was nicht. Und wenn dann dieses Babylachen kommt, weil man ups oder hoppla sagt – es ist einfach herrlich.
Die Weihnachtszeit mit unserem Baby sahen wir dieses Jahr durch seine Augen. Für ihn war alles neu und ein Event. Auch wenn er noch zu klein ist, um zu verstehen, was eigentlich vor sich geht, so war es doch eine Freude, ihm dabei zuzusehen, wie er verwundet einen Weihnachtsbaum betrachtet, die Lichterketten bewundert, Weihnachtskugeln genau unter die Lupe nimmt, staunend den Rauch der ausgeblasenen Adventskerzen beobachtet und sich einfach nur freut und jauchzt.
Die Weihnachtszeit kam und ging und ich wollte eigentlich einen Beitrag für Plätzchen posten, doch fand dafür keine Zeit. Viele weitere Beiträge sind schon im Entwurf, Rezeptbilder wurden geschossen, liegen auf der Speicherkarte und warten auf ihren Einsatz. Manchmal frage ich mich, wann ich bloß all diese Rezepte schreiben soll, für die ich so viel fotografiert habe? Aber am seltsamsten finde ich es, wie viel das Baby für mich relativiert. Und auch wenn ich es schade finde, den Blog nicht mehr regelmäßig mit Inhalten füllen zu können, hat der Kleine einfach in allem derzeit Vorrang. Ich erledige die Sachen nach Dringlichkeit und der Blog ist selten an oberster Stelle der Prioritätenliste.
Für Frauen, die unter einer CED oder sonstigen Darmproblemen leiden und einen Kinderwunsch haben, ist es sicher am spannendsten zu erfahren, wie sich die Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt auf meine Gesundheit ausgewirkt hat. Ich kann dazu sagen, dass mein Morbus Crohn dadurch weder positiv noch negativ beeinflusst wurde. Bei mir ist und bleibt die Ernährung der ausschlaggebende Faktor und ich bin froh, die SCD für mich gefunden zu haben. Es war zwar nicht immer leicht, diese Ernährung während der Schwangerschaft zu befolgen (Schwangerschaftsgelüste und Vorlieben lassen grüßen), aber es war für mich der richtige Weg und es hat dem Baby in keinster Weise geschadet. Ich hatte trotz Antibiotikagabe unter der Geburt kaum Beschwerden mit dem Darm danach.
Die Schwangerschaft, vor allem die letzten Wochen, und das Baby haben natürlich mein Leben in vielerlei Hinsicht umgekrempelt. Vieles ist unerledigt geblieben, auch im Hinblick auf diesen Blog. Die ersten Wochen nach der Geburt war ich damit beschäftigt, mir Ruhe und Erholung zu gönnen. So kam und gingen Sommer, Herbst und Winter und meine Rezeptideen für saisonale Gerichte musste ich immer wieder verschieben. Denn wenn ich mal eine Babypause habe, also wenn der Kleine schläft, bin ich entweder so ausgepowert, dass ich auch schlafe, oder ich habe Anderes zu erledigen oder verbringe noch etwas Zeit in Ruhe mit meinem Mann.
Doch nicht nur das Leben konnte ich dieses Jahr feiern. Ein paar Wochen vor der Geburt meines Sohnes mussten wir uns von einem lieben Menschen völlig unerwartet verabschieden. In den Tagen und Wochen danach sah ich vor meinem inneren Auge immer wieder eine Sanduhr. Der Sand rieselte, bis das letzte Korn gefallen war, und ich dachte ständig daran, was ich in den letzten Tagen, Minuten und Sekunden dieses einen Menschen, dessen Leben zu Ende gegangen war, gemacht habe, bis zu dem Zeitpunkt, als mich die Nachricht von seinem Tod erreichte. So wie mit der Geburt eines Menschen ein neuer Zeitabschnitt beginnt, markiert der Tod auch eine Zäsur. Es gibt ein Vorher und ein Nachher und man bleibt für eine gewisse Zeit in diesem Vorher stecken. Die ersten Tage und Wochen danach vergingen wie in Trance. Man lebt, man funktioniert, man geht arbeiten, man hält Fristen ein, lacht auch mal wieder. Das Tempo des Lebens, das unaufhörlich viel zu schnell läuft, scheint einen zu überrollen. Alles ist anstrengender, für alles muss man extra Kraft aufwenden und so besinnt man sich, was wichtig ist und macht nur das Nötigste. Man atmet, spürt und lebt intensiver. Der Abwasch, der Haushalt, der Blog – alles kann warten. Aber auch dieser Zustand geht vorbei und man kehrt zurück zu einer neuen Normalität. 2017 brachte mir das tollste Geschenk meines Lebens und nahm uns eine wunderbare Person, die wir alle noch gerne ein paar Jahre um uns gehabt hätten.
Zu guter Letzt liegt es mir noch besonders am Herzen mich zu bedanken. Angefangen bei meinem wunderbaren Mann, der mich schon zwölf Jahre begleitet, für mich da ist, kocht, mir mit so vielen kleinen und großen Gesten zeigt, wie sehr er mich liebt. Bei meinen Eltern und meiner Schwiegermutter für das Aufpassen auf unseren kleinen Mann, damit mein Mann und ich mal ein, zwei Stunden schlafen oder einfach nur einkaufen gehen können, ohne den kleinen Knirps immer mitschleppen zu müssen.
Danke an alle Freunde und Familienmitglieder, die sich immer so viele Gedanken machen, was sie mir kochen können, wenn ich vorbei komme. Ihr seid die Besten!
Danke für all die Nachrichten, die mich 2017 aufgrund dieses Blogs erreicht haben und in denen ihr von euren persönlichen Geschichten erzählt und wie euch die SCD hilft oder geholfen hat. Eure Fragen regen mich auch immer wieder an und zeigen mir, was für euch wichtig ist.
Danke an alle, die mir eine Kooperation angeboten haben. Wann ich dafür wirklich Zeit finde, kann ich noch nicht sagen.
Einen Ausblick auf 2018 in Bezug auf diesen Blog werde ich nicht schreiben. Es kommt, wie es kommt und wie ich Zeit finde.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch und im neuen Jahr viel Gesundheit, Freude und schöne Momente!
1 Kommentar
Alles Liebe und Schöne für 2018 wünsche ich dir! 🙂
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