Was tun bei einem Rückschlag?

Was tun bei einem Rückschlag?

Immer wieder bekomme ich von Leserinnen und Lesern des Blogs persönliche Nachrichten. Neben Lob und Anregung werden mir auch Fragen zur SCD gestellt und ich werde um Hilfestellung gebeten. Eine der häufigsten Fragen, die sich sicher viele früher oder später stellen werden, wenn es mit der SCD am Anfang gut geklappt hat und sich dann nach ein paar Wochen oder Monaten doch wieder Beschwerden einstellen, ist: Was tun bei einem Rückschlag?

Eine Leserin, die wie ich ebenfalls eine jahrelange Odyssee an Ärzten und Fehldiagnosen hinter sich hat, bevor die Diagnose Morbus Crohn gestellt wurde, schrieb mir:

Nach wirklich langer Suche bin ich (Gott sei Dank) auf SCD gekommen. Mache sie jetzt seit ca. drei Monaten und habe alle verbotenen Lebensmittel weggelassen und mir geht es wirklich super – ich bin sehr begeistert. Jetzt fangen aber leider langsam meine Probleme wieder ein kleines bisschen an – ich habe immer wieder Bauchschmerzen – auch bei erlaubten Lebensmitteln, bzw. auch ab und zu Durchfall. Hattest du solche Rückschritte auch? Wie bist du mit der Situation umgegangen? Wie bist du weiter vorgegangen? Was würdest du mir denn raten?

Sind Rückschläge normal?

Wenn die SCD bei dir am Anfang angeschlagen hat, dann heißt das (vermutlich), dass sie bei dir wirkt. Elaine Gottschall schrieb in ihrem Buch, dass es im zweiten oder dritten Monat gelegentlich zu einem Rückschlag kommen kann – auch wenn die Diät ordnungsgemäß befolgt wurde. Das sei völlig normal und oftmals gibt es dafür keinen ersichtlichen Grund. Auch ich hatte diesen Rückschlag genau um die Zwei- bzw. Dreimonatsmarke herum, obwohl ich mich streng nach SCD ernährt habe. Also ja, Rückschläge sind etwas ganz Normales.

Welche Gründe gibt es für Rückschläge?

  • Elaine meint, dass es dafür keine ersichtlichen Gründe gibt, wenn man die Diät ordnungsgemäß befolgt.
  • Dann kann es natürlich aber auch sein, dass du SCD-Lebensmittel, die du neu hinzugefügt hast, nicht gut verträgst. Ich hatte sehr lange Probleme mit Nüssen. Nussmilch ging bei mir gar nicht. Ich bekomme auch immer wieder Verdauungsprobleme, wenn ich es mit dem Obst, vor allem Datteln, übertreibe. Aber da weiß ich dann, woran es liegt.
  • Krankheiten oder bestimmte Medikamente, die du kurzzeitig einnehmen musst, z.B. wegen einer Erkältung oder sonstigen Krankheit, können Auslöser für Rückschläge sein. Mein Darm ist sehr empfindlich und ich vertrage die Zusatzstoffe wie Cellulose, Stärke, etc. nicht. Sie verursachen bei mir Bauchkrämpfe und manchmal Durchfall. Doch zum Glück halten diese Symptome nicht lange an. Meistens ist bei mir alles wieder nach ein, zwei Tagen gut, spätestens dann, wenn ich diese Medikamente nicht einnehmen mehr muss.
  • Ein weiterer Grund könnte natürlich auch Stress sein, denn Stress schlägt auf die Verdauung.
  • Und der letzte und naheliegendste Grund für einen Rückschlag ist, dass du etwas gegessen hast, was nicht erlaubt ist. Bei manchen Lebensmitteln wirst du Beschwerden mal mehr und mal weniger stark spüren.

Was kannst du bei einem Rückschlag tun?

Mache nochmal für ein oder zwei Tage Intro-Diät oder iss nur Lebensmittel, von denen du weißt, dass du sie definitiv verträgst, bis sich dein Darm wieder beruhigt hat. Bei mir wirkt so ein Intro-Diät-Tag aus Hühnerbrühe, selbstgemachten Frikadellen und Wackelpudding Wunder. Lukas von CrohnRevolution hat einen Artikel darüber geschrieben, dass du 15 Lebensmittel finden solltest, die du immer verträgst – die sogenannte „sichere Zone“. So weißt du im Falle eines Rückschlags, welche Lebensmitteln du immer verträgst, wenn es deinem Darm mal nicht so gut geht. Iss so lange so leicht wie möglich, bis sich dein Darm wieder beruhigt hat. Und da jeder seine eigene „sichere Zone“ hat, kann ich hier keine bestimmten Lebensmittel auflisten.

Führe in den nächsten Tagen und Wochen ein Ernährungstagebuch und halte akribisch fest, wann welche Probleme auftreten. Ist es tatsächlich ein Schub, sollte er bald wieder vorbeigehen. Eventuell entdeckst du durch das Dokumentieren jedoch andere Auslöser, wie z.B. ein bestimmtes Lebensmittel oder deine aktuelle Lebenssituation, die dir doch mehr auf den Magen und Darm schlägt, als du angenommen hast.

Was kannst du aus einem Rückschlag lernen?

Ein Rückschlag kann viele Gründe haben und bedeutet nicht, dass die Diät bei dir nicht wirkt oder dass sich dein Gesundheitszustand wieder sehr stark verschlechtern wird. Rückschläge können einfach so kommen (Elaine Gottschall) oder dich darauf hinweisen, dass du dich um andere Sachen kümmern müsstest (z.B. Umgang mit Stress). Sollte eine Krankheit wie eine Grippe der Auslöser für den Rückschlag sein, müsste es dir nach ein paar Tagen wieder besser gehen. Hast du versucht, dich wieder „normal“ zu ernähren, kannst du durch die Symptome zumindest feststellen, dass es sich nicht lohnt oder herausfinden, wie weit du gehen kannst.

Bei Unsicherheit oder zunehmenden bzw. sich verschlimmernden Beschwerden solltest du aber immer einen Arzt aufsuchen.