Was ist der Teufelskreis und welche Rolle spielen die Kohlenhydrate bei der SCD?

Was ist der Teufelskreis und welche Rolle spielen die Kohlenhydrate bei der SCD?

Bevor ich die SCD entdeckte, dachte ich, dass ich an diversenen Lebensmittelunverträglichkeiten leiden würde: Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Histaminunverträglichkeit, Fruktoseunverträglichkeit. Ich lieh mir Buch um Buch aus der Bücherei aus und befolgte die Ratschläge und Tipps. Jedesmal dachte ich den Übeltäter gefunden zu haben. Doch bis auf die Laktoseunverträglichkeit bestätigte sich keine meiner Vermutungen. Ich war verwirrt, denn ich konnte einfach nicht erkennen, woher meine Darmbeschwerden kamen und was ich machen musste, damit es mir besser geht. Und dann fand ich nach Jahren des Leidens und Unwohlseins die SCD.
Elaine Gottschall hatte erkannt, dass sich im Darm ein Teufelskreis abspielt, der nur durch die richtige Ernährung, und zwar durch die richtigen Kohlenhydrate, durchbrochen werden kann. Deswegen nannte sie ihr Buch auch treffend Breaking the Vicious Cycle.

Diätische Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind chemische Verbindungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasser. Sie werden vor allem nach der Anzahl ihrer Zuckerbausteine unterschieden:

  • Einfachzucker (Monosaccharide, ein Zuckermolekül),
  • Zweifachzucker (Disaccharide, zwei Zuckermoleküle),
  • Oligosaccharide (drei bis neun Zuckermoleküle) und
  • Mehrfachzucker (Polysaccharide, mehr als zehn Zuckermoleküle).

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die Verdauung der Kohlenhydrate – der teufelskreis

Im Dünndarm machen sich die Enzyme daran, die Di-, Oligo- und Polysaccharide aufzuspalten. Wenn dieser Vorgang aus irgendeinem Grund nicht richtig funktioniert, rutschen die Di-, Oligo- und Polysaccharide ungespalten weiter in den Dickdarm. Wichtige Nährstoffe gelangen nicht ins Blut und Energie geht verloren. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, leiden wir unter Mangelerscheinungen (Malabsorption) und allen damit verbundenen Begleiterscheinungen.
Die ungespaltenen Kohlenhydrate aus dem Dünndarm werden schon voller Vorfreude von Bakterien, Pilzen und Hefen im Dickdarm erwartet. Sie machen sich nun daran, diese aufzuspalten. Diesen Vorgang nennt man Fermentation (durch Bakterien induzierte chemische Umwandlung). Dadurch entstehen Blähungen, übelriechende Gase, Durchfall, Verstopfungen und Darmbeschwerden.
Beim nächsten Essen wiederholt sich der ganze Vorgang und der Teufelskreis schließt sich. Den Bakterien, Pilzen und Hefen gefällt das sehr gut, denn daraus gewinnen sie ihre Energie, wachsen, gedeihen und überwuchern den Darm. Die Darmflora gerät so aber aus dem Gleichgewicht.

Monosaccharide und leicht verdauliche Lebensmittel

Die Lebensmittel, die im Dünndarm nicht gespalten werden können und so zu dem oben beschriebenen Teufelskreis beitragen, sind Kohlenhydrate aus Zweifach- und Mehrfachzucker. Bei der SCD werden nur Lebensmittel gegessen, die einfach zu verdauen sind, wie zum Beispiel Proteine und Monosaccharide, sodass sie im Dünndarm nicht mehr gespalten werden müssen.
Dr. Haas stellte schon vor über 70 Jahren fest, dass es für Patienten, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, nicht ausreicht, nur das Gluten zu meiden. Er sagte damals schon, es komme auf die Art der Kohlenhydrate an.
Wenn wir dem gereizten Darm nur einfach zu verdauende Lebensmittel geben, kann er auch wieder die Nährstoffe aus der Nahrung herausfiltern und an unser Blut weiterleiten. Gleichzeitig werden die schlechten Bakterien, Hefen und Pilze, die ihre Energie aus Stärke und Zucker gezogen haben, ausgehungert.
Deswegen besteht die SCD hauptsächlich aus

  • Monosacchariden, die in Gemüse und Obst vorkommen,
  • Proteinen in Form von Fleisch, Fisch, Eiern und Nüssen, und
  • Fetten in Form von Ölen und Butter (sofern man sie verträgt).

Vermieden werden alle stärkehaltigen Lebensmittel und Lebensmittel aus Zwei- und Mehrfachzuckern. Eigentlich ein ganz einfaches aber so wirkungsvolles Prinzip, oder?